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In der Stadt mit Tapete
Aufgerissene Fäuste und zusammengebissene Lippen, der Wetterbericht lag wieder
falsch. Wenn alle zufrieden sind, gibt es ein Problem und jeder Kampf läuft so ab,
dass ich gegen Ende fragen muss: wie wär’s mit einem unentschieden? Mit einem
Schwert ohne klinge und einen verrosteten Schild, du brauchst das Pferd nicht
satteln, ich reite sowieso nicht weit raus, in der Stadt sind alle noch ängstlich, seit
dem letzten überfall unterhalten sich die jungen Leute über die guten alten Tage. Die
Läden schließen früher und die alten vermieten die Zimmer ihrer verstorbenen
Lebensgefährten für eine Nacht an vorbeifahrende mit schlechten Fotoapparaten
und einer verdächtigen Freundlichkeit…ich werde heute nicht mit den Händen unter
dem Kissen schlafen…
ich fotografiere ich habe Urlaub ich schalte den blitz an denn die Sonne scheint doch
nicht so hell wie die Vorhersagen es vermuten ließen erst das Licht dann der schall
ich sehe die Stadt durch die Tür mein Guckloch ist der Sucher und wenn ich mir was
merken möchte drucke ich ab. gestern gab es verletzte ich suche die Überreste der
roten Farbe, die den Körper verlässt wenn jemand sich beispielsweise das Knie
aufschürft. dort steht wer. nachdenklich. ich schieße. wenn ich ihn später in der
Dunkelkammer entwickle werde ich mir Gedanken über ihn machen, nur bei der
Masse an Fotos bleibt dafür nicht viel Zeit.
"auf welchem Boden haften meine schritte? manchmal kann ich mir nicht trauen,
wo haften meine Schritte?"
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Ich will nicht lernen mit Lea-Won
Ich weiß, ich sollte wirklich aus meinen Fehlern lernen, nicht immer die gleichen
Fehler wieder und wieder zu machen. doch was ist wenn es gar keine Fehler sind, die
aus Versehen geschehen, sondern meine bewussten Entscheidungen, mit denen ich
lernen muss zu leben, und sie gegen die Gewohnheiten anderer zu verteidigen.
Ich muss lernen mir selbst zu vergeben und mein Leben meine Eltern, dieser Raum
hat Wände, die mich bedrängen und ständig verändern. ich sollte lernen, zu lernen,
satt zu sein, um dann erneut hungrig zu werden, mehr zu wissen, es zerstreuen und
vernichten ich sollte lernen, zuzuhören aber auch lernen, denjenigen, die nur
scheiße erzählen, deutlich zu machen, dass sie ihre fressen halten sollen ,wenn sie
meine Antwort ignorieren oder selbst nicht verstehen wollen und dass ich ab jetzt
schweige, bevor sich die Standpunkte verschieben, oder zumindest die fragen
endlich andere werden.
Das wissen macht keinen Sinn- eine Handvoll idiotischer Informationen, halbe
Diskussionen finden statt neben ein paar leeren billig-Rotweinflaschen. die
Ernsthaftigkeit dabei zieht alles in die Lächerlichkeit, wir lernen nichts und wir wissen
einen Scheißdreck. das Halbwissen überall präsent und ich sollten endlich anfangen,
die zweite Hälfte zu lernen. jeder schmeißt mit "großen" Weisheiten um sich, wenn
er besoffen oder stoned ist. ich sollte lernen dass ich die ganzen stereotypen bei mir
mehr drin habe, als ich denke. ich sollte lernen die Umwelt zu schonen, aber das ist
nicht grade einfach mit den ganzen Markenlogos in meinem rasch und keiner wagt
es, das Produkt zu beschimpfen. wenn die Richtung nach vorne jemand anders
bestimmt als ich selber, muss ich lernen rückwärts zu laufen und rückwärts zu
sprechen. ich hab seit vier Jahren nicht gefickt und ich hab kein Problem damit. du
sagst ich wär zu depressiv, aber du läufst um jeden Preis mit deinem neurotischen
lächeln. die ersten kriege haben stattgefunden, als wir gelernt haben,
zeitgleich mehr Menschen zu hassen, als nur unsere Nachbarn
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Wie traurig mit Epilog
Ich mach keine Musik, damit ich deine Parolen-Ansichten bestätige, damit du besser
schlafen kannst, damit ich denke dass ich geil bin, eigentlich wollte ich so verdammt
gerne ein Albtraum sein, wenn dieser Scheiß auch nur einem gefällt, bin ich
erfolgreich. Und ich will von der Musik nicht leben, aber sterben auch nicht - die
meiste Zeit jedenfalls nicht- ich glaub dieser Track wird wegen der letzten Aussage
nie im Radio gespielt, um damit der Synchronsprecher deiner fremdproduzierten
Gefühle zu sein. Wir haben abgemacht, dass wir nicht mehr reden, aber unsere
Denkblasen haben ein Leck, jedes Mal wenn du von der Arbeit nach Hause kommst,
die Schnauze voll hast und die ganze Welt vergessen willst, machst du
paradoxerweise den Fernseher an. Selbst jemand, der an Gott glaubt, verzweifelt
manchmal und muss den Sinn der Dinge und sich selber neu definieren. Alles was
mal verboten war, muss man Heute unbedingt kaufen und wenn nicht, kriegt man es
hinterher geschmissen, bis wir nackt auf einem Müllberg in sexy Posen liegen.
Wir tolerieren nur das, was in unsere gewohnten Strukturen reinpasst und wenn
eines Tages nicht mal das Einkaufen keinen Spaß mehr macht, werden die Welten
einiger Leute in sich zusammenstürzen- wie traurig, wie traurig...
Der Himmel fällt dir in den Kopf hinein trag diesen Mut bis du
endlich vergessen kannst dass du mal dachtest zu leben
bevor du im Training gefangen warst und
viel zu stark wurdest um noch zu denken
die muster der Handlung von andern nur weiter am wandern
in deine Bewusstseinsstruktur
Das Ausmaß des Desasters überragt deine Sichtweite auch wenn du dir noch so hohe
Stöckelschuhe kaufst, kleine, kannst du scheinbar nicht geradeaus blicken. Du kannst
nach unten schauen, immer die Hausaufgaben machen, bei dramatischer Musik
zeigen sich dramatische lagen. wie traurig es doch für dich
wird wenn Glitter nicht mehr glitzert selbst leim dir nichts mehr kittet das Stimmung
so verbittert da hilft kein zucker mehr Blut so leer, versuche mal einen Fisch auf der
Autobahn zu angeln den Kopf gesenkt, Hoffnung längst als letztes was du zu geben
hattest deinem sterbendem Vater geschenkt seine Augen blitzten noch einmal bevor
er sie für immer schloss aber nein, kleine, zieh doch das weiße Hemd an das ist ein
schönes weißes Hemd pass auf dass es nicht voller Blut wird dein Auge tropft noch
die Mädchen sind so hübsch die Körper so perfekt die Autos schön geputzt die
Scheine sind aus Seide so weich so weich man könnte meinen wir lassen sie nie
wieder los tausend Cent stücke ergeben leider noch keine tausend Euro aber sie
sehen trotzdem so schon aus wenn sie auf einem Haufen liegen beim Blick nach
oben weißt du dass du alles schaffen kannst weil jeder alles schaffen kann wenn wir
alle so sind wenn wir alle so gleich sind ich bügel nicht der blick nach unten wirkt für
dich so grotesk unecht das Pech verfolgt uns nie verfolgt nur die vom weg
abgekommenen seltsamen, seltsam wenn wir nie mehr vom weg abkommen können
da wir nicht seltsam sind da es nun mal so ist nun mal normal ist so hart und gleich
auch ich schaue Fußball und zitter bis zum Schluss aber irgendwie beschleicht mich
das Gefühl dass das Spiel schon längst aus ist weil wir nicht mehr geradeaus schauen,
nicht mehr nach vorne schauen.
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Der leere Raum mit Manuskript
Es gibt Spielplätze, Einkaufsmeilen und Rathäuser, es gibt Leute die nur spielen,
einkaufen und reden. es gibt Baustellen, aus denen niemals ein Haus wird und es
gibt Leute, die in diesem Haus leben.
Ich wohne in der Leere, kein Grund sie vollzustopfen, ich will nichts geschafft haben,
ohne vorher gescheitert zu sein. Die schlimmsten Albträume sind süße Träume, die
wahr geworden sind und der Spiegel hat immer gelogen. Die gute Prophezeiung
wurde nicht wahr, weil wir Angst hatten, sie wahr zu machen, deswegen will ich jetzt
auch nicht Händchen halten.
Ich hab kein Händchen für die gähnende Leere und zeig allen meine hohlen Zähne.
leere Worte werden gerne vollgestopft wie Weihnachtsgänse, so entsteht ein
geflügeltes Wort ohne Hand und Fuß am Ende. ich bügel die falten aus meinen
Händen, um die sichere Zukunft abzuwenden. ein Dach über dem Kopf aber keine
Wände, aber ich kann trotzdem nicht rausgucken. Das Dach liegt auf meinen
Armen und ich frage mich, wer es halten könnte, falls ich beide Hände brauche, um
mich umzubringen.
Ich habe auch keine Hand frei, um davon etwas zu halten. ich habe nur den Mut um
zu springen. doch ich stehe mit beiden Beinen im Leben und mein Leben ist ein
Sumpf. Ich versinke in den Pflichten meiner Vernunft. Alles andere wäre absurd oder
brotlose Kunst.
Mein Leben ist ein Sumpf und da unten Atlantis, deswegen brauch ich keinen
Rettungsring, sei jetzt still, der Himmel kommt uns gefährlich nah- und das erste was
uns verlassen wird, sind unsere Lieder
Es sind die Lieder der versunkenen Stadt, die über Liebeslosigkeit jammern. Um eine
Nahtoderfahrung reicher und das Fernweh in den Herzkammern, ritze ich die
gezählten Tage mit dem Fingernagel in die Steinmauern: Ich war hier und grüße alle
die das lesen... PS: Die Gitterstäbe sind aus Zucker und lassen sich super
wiederlegen. Doch die Straßen sind glatt und es ist nicht genug Salz in meinen
Tränen. Nicht genug Blut in meinen Gefäßen. Nicht genug Bumms in meinen
Schlägen. Nur in den Fingerspitzen ist noch ein bisschen Kraft für die Gitarre ich sitze
in der Kälte und zupfe die letzte Saite und lächle für die Todesstarre es wiederholt
sich alles…
…aber wenn dann endlich der Abspann der Welt kommt, will ich derjenige sein, der
am Leben gelassen wird, um die Geschichte den Delphinen zu erzählen. Ich werde
allein sein, ohne die ganzen Könige des Nichts und ich werd mir deswegen selber
Versprechen geben und brechen- meine Heimat ist meine Kindheit. Wenn die Welt
dann doch mal untergeht, will ich wenigstens die Outtakes sehn es sind sicher genug
Szenen für das echte leben zu lustig gewesen Momente in denen sich Könige
blamieren, als hätten sie keine Kleider Momente in denen seltene Tiere versuchen zu
reden aber scheitern es gibt keine Eltern die streiten und keinen Horizont zu
erweitern nach mir die Sintflut und nach dir die Wüste, hört sich doch geil an aber
das ist noch lange kein Grund zum Feiern mach die Bücher zu Konfetti und spiel die
alte leier
keiner muss mehr lesen, keiner muss mehr denken, halbherzig-ironisch warten wir
nur auf die erste Leiche, die auf unserem klarsten Wasser schwimmt, so dass wir uns
danach umstellen von Fröhlichkeitspillen auf Gasmasken, von Pornoheften auf
dosenessen. wir werden nur verwundbar sein, denn wir werden nur das geben
können, was wir nicht haben, was wir vermissen, den leeren Raum, in dem wir
leben...
„ Was ist das? “
„ Es sind Worte. “
„ Für dein Gefühl? “
„ Meine Gefühle habe ich ausgezogen und zu den Kleidern gelegt. “
„ Dein Inneres sagt mir das? „
„ Mein Inneres! Ich habe sehr eifrig gesucht und geforscht in vielen Jahren,
aber ich habe in meinem Innern nie jemand getroffen.“
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released September 15, 2010